Waldbiene e. V.

Wer sind wir?

Wir sind ein junger, kleiner und gemeinnütziger Verein. Acht Gründungsmitglieder haben ihn im Dezember 2018 gegründet. Verantwortlich für die Arbeit sind drei gleichberechtigte Vorstandsmitglieder: 

Dipl. Ing.-agr. Rudolf Rantzau, bis März 2018 Referatsleiter im Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz für Agrarumweltpolitik, Hobby-Imker mit Erfahrungen des Imkerns in einer Klotzbeute (ausgehöhlter Baumstamm), seit April 2018 im Ruhestand. Sehr wichtig ist mir der Klimaschutz. Deshalb mache ich meine Arbeit soweit möglich mit dem Fahrrad. Mit romantischer Schönfärberei tue ich mich schwer. Ich will die Dinge so darstellen, wie ich sie sehe, auch wenn sie uns nicht ins Konzept passen. 

 

 

Dipl. Ing.-agr. Karen Lau, Imkerin und Bienenpädagogin mit Erfahrung in der Konzeption und Durchführung von Umweltbildungsangeboten für Kinder und Erwachsene. Als Imkerin setzt sie sich für eine naturnahe Haltung der Honigbiene ein. Dabei ist ihr vor allem das Imkern mit dem Schwarmtrieb sowie der Naturwabenbau wichtig. 

Dipl. Ing.-agr. Katrin Jahn-Rantzau, Bienenpädagogin sowie Hobby-Imkerin, hat jahrelange Erfahrungen in der Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung, in der Konzeption und Durchführung von Umweltbildungsangeboten für Kinder und Erwachsene. 



Unsere Motivation:

Die Honigbiene hat Probleme und damit auch das Ökosysteme in dem sie lebt bzw. aus dem sie stammt. 
  1. Weitgehend unerforscht ist das Leben der wilden Honigbiene in Mitteleuropa. Gibt es überhaupt noch wilde Honigbienen? Und wo beziehen Honigbienen bevorzugt ihre Baumhöhlen? Wie lange überleben sie dort ohne imkerliche Betreuung? Wie setzen sie sich gegen Parasiten und Viren zur Wehr oder sterben sie vielleicht doch? Unser Ziel ist es, die Honigbienenökologie verstärkt in den Fokus zu stellen.
  2. Die Honigbiene unterscheidet sich grundsätzlich von der großen Gruppe der sogenannten Wildbienen. Es überwintert nicht nur die Königin, sondern ein ganzes Wintervolk mit Arbeiterinnen und Königin. Die eingelagerten Energiereserven in Form von Honig machen das möglich. Dadurch sind Honigbienen schon im zeitigen Frühling in großer Volksstärke zu umfangreichen Bestäubungsleistungen bei der heimischen Flora und bei Kulturpflanzen in der Lage. 
  3. Die Honigbiene stammt aus dem Wald. Dort nutzte sie sekundäre Baumhöhlen (u. a. des Schwarzspechtes), lebte in Symbiose mit vielen Waldorganismen und förderte die biologische Vielfalt und Waldgesundheit. Es scheint, als wäre die Honigbiene ohne die imkerliche Betreuung nicht mehr überlebensfähig. Damit ist dem Ökosystem Wald ein einzigartiges Insekt verloren gegangen. Oder existiert sie vielleicht doch noch? Erste Untersuchungen von Kohl und Rutschmann (2018) der Universität Würzburg deuten dies an. Unser Ziel ist es, dieser Frage nachzugehen. Es wäre nämlich von größter Bedeutung herauszufinden, ob und wie sich ein Bienenvolk auch ohne imkerliche "Unterstützung" gegen Parasiten und Viren zur Wehr setzen kann.  
  4. Die Honigbiene ist ohnehin starken Belastungen durch die intensive Land- und Forstwirtschaftliche Nutzung ausgesetzt. Hinzu kommt, dass durch imkerliche Aktivitäten die Lebensweise der Honigbiene stark von ihrer ursprünglichen Lebensweise entfernt wurde. Die Hauptnutzung als Honiglieferantin hat zu einer weniger natürlichen Haltungsform geführt. Heute werden Bienenvölker in großen Bienenkästen gehalten. Inzwischen ahnen wir, dass diese imkerlichen Aktivitäten im Konflikt zur natürlichen Vitalität stehen könnten. Diskutiert werden in diesem Zusammenhang ein negativer Wärme-Haushalt, die verminderte Langlebigkeit der Bienen, steigender Parasiten- und Krankheitsdruck durch Haltung von Völkern auf altem Wabenbau. Ein natürlicher Jungvolkaufbau unter Nutzung des natürlichen Vermehrungstriebes (Schwarmbildung) ist eher die Ausnahme.

Unsere Ziele:

Die Honigbiene besser verstehen lernen:

Im Vordergrund stehen Beobachtungen und Dokumentationen zu der Frage, wie ein Bienenvolk in möglichst ursprünglicher Behausung und Umgebung seine Lebensweise organisiert. Im Einzelnen bedeutet das:

  • Baumhöhlen anlegen 
    • ohne Rähmchen
    • ohne künstliche Wachsplatten 
    • ohne Vorgabe einer Baurichtung in Form von Ansatzstreifen
    • ohne Querverstrebungen (sog. Speile). Die Waben werden ohne Einfluss des Menschen vom Bienenvolk gebaut 
    • keine Honig- oder Wachsernte 
    • und deshalb auch keine Honigersatzfütterung. Notfütterungen sind möglich bei Trachtlücken verursacht durch extrem lange Schlechtwetterphasen oder durch unnatürliche Trachtlücken
  • Mit Hilfe von Beelining mit Honigbienen besiedelte Baumhöhlen suchen, finden und beobachten 

Die genetische Vielfalt und Vitalität der Honigbiene stärken: 

Gegenwärtig bestehen Bedenken, dass sich durch schlechte imkerfachliche Praxis die natürliche Vitalität unserer Honigbiene verschlechtert. Das Verschwinden von standortangepassten, regionalen Ökotypen durch Zukauf von fremdem Zuchtmaterial könnte diesen Trend ebenfalls einen negativen Einfluss auf die natürliche biologische Vielfalt der Honigbiene haben. Mit diesem Projekt suchen wir eine Möglichkeit, dieser Entwicklung durch eine „artgerechte“, weitestgehend natürliche Honigbienen-Ansiedelung etwas entgegen zu setzen. 

 

Die biologische Vielfalt im Wald verbessern: 

In naturnaher Bestandesdichte und Behausung, also in Baumhöhlen, bereichert und unterstützt die Honigbiene das Ökosystem Wald und sorgt dort u. a. durch ihre Einzigartigkeit (siehe oben) für eine Bereicherung der Artenvielfalt von Flora und Fauna. 

Hinweistafel im Springer Forst
Hinweistafel im Springer Forst

Die Öffentlichkeit informieren und sensibilisieren:

Dazu sind folgende Aktivitäten geplant:

  • Mit der Durchführung eines Workshops startet dieses Projekt. Damit sollen vor allem Imkervereine auf attraktive Weise angesprochen und von Beginn an in den Ablauf des Projektes einbezogen werden. In Kooperation mit diesen, den örtlichen Naturschutzverbänden und dem Forstbetrieb der Stadt Springe werden die Baumhöhlen erstellt. Rechtzeitig zum Frühjahr sollen zwei Baumhöhlen bezugsfertig sein. 
  • Die im Rahmen des Workshops besiedelten Buchen stehen in der Nähe des Landheimes der Tellkampfschule (www.landheim-tellkampfschule.de). Dadurch bieten sie beste Voraussetzungen zur Durchführung entsprechender Bildungsarbeit zum Thema Biodiversität, Insektensterben, Waldökologie, Ursprung und ökologische Bedeutung der Honigbiene, etc. Die Hintergründe für diese Aktion wollen wir auf einer Hinweistafel in der Nähe der besiedelten Buchen erklären.
  • Die Erstbesiedlung der Baumhöhlen mit Schwärmen aus regionalen Honigbienenvölkern wird zur Schwarmzeit im Mai/Juni 2019 öffentlichkeitswirksam durchgeführt.

Das Aufspüren wildlebender Honigbienen (Beelining) wollen wir während der Vegetationszeit in Kleingruppen durchführen.  

Waldbiene e. V.

Warener Straße 44 - 31832 Springe

info.waldbiene@t-online.de

+49 (0) 5041-912533 

Gefördert durch: